23.08.2022


Deutsche Schülerakademie statt Ferien!


Erfahrungsbericht einer begeisterten Teilnehmerin

 

Als Frau Piccinini mich darauf ansprach, ob ich nicht Lust hätte bei der Deutschen Schülerakademie teilzunehmen, wusste ich zuerst nicht, was mich erwarten würde. Ich entschied mich trotzdem für eine Bewerbung, mit der Hoffnung, dass ich angenommen werden würde. Doch was ist die Deutsche Schülerakademie überhaupt? Die Deutsche Schülerakademie (DSA) wird von der gemeinnützigen GmbH “Bildung & Begabung” angeboten und durch verschiedene Stiftungen gefördert. Im Sommer finden mehrere Akademien mit verschiedenen Kursthemen statt. Die Idee hinter der DSA ist, dass sich besonders motivierte Schüler für 16 Tage treffen und zu bestimmten Themen neue Methoden und einen wissenschaftlichen Bericht erarbeiten. Das was jetzt zunächst sehr trocken klingt, sollte sich zu einer einmaligen Erfahrung entwickeln.

 

Nachdem ich mich auf vier verschiedene Kurse beworben hatte, wartete ich auf eine Antwort. Diese kam nach dem Ablauf der Bewerbungsfrist und ich freute mich sehr, da ich an der DSA in Gaesdonck im Kurs “Klimawandel und Menschenrechte ”angenommen war. Als die Ankunft näher rückte, stieg die Aufregung, schließlich kannte ich keinen der Leute, mit denen ich einen Großteil meiner letzten Sommerferien verbringen sollte. Nachdem alle angekommen waren, kamen wir das erste Mal im Plenum zusammen. Die Akademie und Kursleitenden stellten sich kurz vor und unser Akademieleiter hielt eine Rede. Er bezeichnete die Akademie als “Utopie auf Zeit” und dass wir es am Ende schwierig finden werden zu erklären, was wir in der Zeit gemacht haben. Er sagte “die Akademie muss man erleben, sie ist ein Gefühl”. Jetzt kann ich dem voll und ganz zustimmen, doch am Anfang schien diese Aussage etwas abstrakt.

 

Richtig startete die Akademie am nächsten Tag. Von 7:30 bis 8:30 gab es Frühstück. Um 8:30 begann das Plenum mit einem kurzen Warm-Up. Anschließend wurde besprochen, was alles anstand und welche KüAs am betreffenden Tag angeboten werden. KüA ist die Abkürzung für “kursübergreifende Angebote”, welche in der kursfreien Zeit angeboten wurden.

Danach kamen wir in unserem Kurs zusammen und beschäftigten uns erst grundlegend mit dem Klimawandel und den Menschenrechten, anhand der Entstehung beider. Im Verlauf des Kurses fächerten wir die Themen weiter auf und verbanden den Klimawandel mit den Menschenrechten. Unsere Kursleitenden waren nett und lustig und wir hatten eher ein freundschaftliches Verhältnis zueinander, als ein typisches Schüler/Lehrer Verhältnis. Dies rührte auch daher, dass wir alle nicht bewertet wurden und auch ansonsten sehr frei waren. Die Kursarbeit war ergiebig, obwohl wir oft in politische und gesellschaftliche Diskussionen abgedriftet sind, die sich ohne Probleme über eine Stunde erstrecken konnten. Oft führten wir diese Diskussionen mit anderen Akademie-Teilnehmenden in der ersten Kaffeepause weiter, welche immer in der Kursschiene morgens lag. Alle Teilnehmer*innen waren interessiert an politischen Fragen und so entstanden viele interessante und tiefgründige Gespräche, welche jedoch immer reflektiert blieben.

Nach der Kaffeepause kamen wir wieder im Kurs zusammen und arbeiteten weiter. Alle waren motiviert und brachten neue Aspekte ein, was zu einer sehr guten Arbeitsatmosphäre führte. Allein das ist ein Unterschied zwischen dem Kurs und dem Unterricht in der Schule, weshalb die DSA nicht mit der Schule vergleichbar ist.

An die erste Kursschiene schloss sich das Mittagessen ab 12:30 Uhr an. Anschließend hatten wir bis 16 Uhr Freizeit. In der Zeit wurden einige KüAs angeboten wie zum Beispiel Tennis, Beachvolleyball, Wikingerschach, der Chor, die Band, das Orchester oder das Falten von Origamis. Danach hatten wir erneut eine Kursschiene, in welcher wir jedoch oft eigenverantwortlich arbeiten. Wir bereiteten unserer Vorträge vor, führten unser Kurstagebuch und je weiter die Akademie voranschritt, desto mehr Zeit verwendeten wir für unserer Doku. Die Doku ist eine wissenschaftliche Ausarbeitung, welche sich mit unseren Kursthemen beschäftigt und am Ende knapp 20 Seiten pro Kurs umfasst. Wir schrieben sie in Kleingruppen und teilten uns die Schreibarbeit so auf. Zusätzlich bereiteten wir in unserem Kurs noch ein Planspiel vor. Wir simulierten eine Zusammenkunft verschiedener Interessensgruppen auf der kommenden Weltklimakonferenz in Ägypten 2022. Das Ziel des Planspiels war es, dass die Einhaltung des Paris Abkommens verpflichtend wird, wenn man das Abkommen unterschrieben hatte. Als wir dann jedoch im Planspiel waren, stellten wir fest, dass man Kompromisse finden muss und Wirtschaftsnationen oft deutlich mehr Macht haben, als Länder, die wirklich in Gefahr durch den Klimawandel sind.

Um 18:45 Uhr gab es immer Abendessen und danach ging es mit KüAs weiter. Abends gab es oft Tanzen, Yoga, Ultimate Frisbee, Volleyball, Fußball, Singen am Lagerfeuer, Sternegucken, Backen oder etwas anderes oft bis Nachts um 2 Uhr.

 

Wir hatten auch besondere Aktionen. So hatten wir eine Exkursion, an der man zwischen einer Wanderung in die Niederlande oder einer Führung durch das Internatsgebäude mit anschließendem Portrait malen oder Escape Room konzipieren wählen konnte. Wir hatten ein Sportturnier, bei dem  wir als Kurse gegeneinander angetreten sind und unser Gruppengefühl gestärkt haben. Außerdem gab es Partys, einen Abend an dem uns die Kursleitenden über ihre Studiengänge erzählt haben und am Ende ein Abschlusskonzert und einen Bunten Abend.

 

Insgesamt war die DSA eine unglaubliche Erfahrung. Ich habe viele neue Leute aus ganz Deutschland kennengelernt und neue Freunde gefunden. Die Zeit hat mich sehr geprägt und es war definitiv der schönste Sommer aller Zeiten. Die Schülerakademie war eben eine Utopie auf Zeit.

 

Johanna Renschen, Q2